9. Heimliche Verabreichung



Ist es sinnvoll, jemandem die Bachblüten heimlich zu verabreichen, wenn man glaubt, die Person könnte sie gut gebrauchen, würde sie aber vermutlich nicht nehmen?

 

Wenn der Wunsch auftaucht, Anderen mit den Bachblüten helfen zu wollen, etwa Familienmitgliedern (insbesondere Kindern), Freunden oder Kollegen, dann ist das eine gute Sache 😊!

 

Denn auch Dr. Bach verstand darunter DIENST AM NÄCHSTEN im wahrsten und besten Sinne des Wortes. 

Vorteilhaft ist, wenn man die hilfreiche und transformierende Wirkung der Blüten bereits an sich selbst erfahren hat, weil der Wunsch, zu helfen und die Überzeugung auch helfen zu können dann noch viel größer sind.

Auch wenn Du Dir ganz sicher bist, dass eine bestimmte Blüte oder eine Blütenmischung notwendig wäre, beachte bitte folgende Grundsätze der Bachblütentherapie:

 

1. Dränge die Blüten nicht auf!

Informiere lieber über die tollen Möglichkeiten und erzähle von Deinen Erfahrungen.

  • Und dann warte ab. Die Menschen, egal ob groß oder klein, die intuitiv wissen, dass ihnen die Blüten helfen, werden positiv neugierig reagieren und aufgeschlossen für sie sein.
  • Kinder sind meist sehr offen für die Blüten und freuen sich regelrecht auf ihre kleinen Helferlein, Blütenfreunde oder ihren Zaubertrank.
  • Bei einer ablehnenden Reaktion, ziehe Dich zurück und ´lass es arbeiten´- auch wenn es schwer fällt.
  • Und komm nicht auf die Idee in Punkt 2. 😉!

2. Verabreiche die Blüten NIE heimlich!

Nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis Deines Gegenübers - auch Deines Kindes!

  • Die heimliche Verabreichung von Blütenessenzen verbietet sich aus ethischer Sicht und widerspricht der Selbstverantwortung in der Bachblüten-Lehre.
  • Du kannst niemanden zu seinem "Glück" zwingen.
  • Zwei Ausnahmen folgen weiter unten.

Wenn man glaubt, den Kindern, dem Partner oder Kollegen heimlich Blütenessenzen ins Getränk mischen zu wollen, damit diese ihr Verhalten oder nervende Wesenszüge ändern, sollte man überdenken, ob hier wirklich das Helfen oder Beeinflussungsversuche die eigentliche Motivation sind. Meist beides, wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist. Insbesondere wenn man noch Neuling in der Bachblütentherapie ist, ist man davon oftmals nicht ganz frei.

Häufig zu beobachten ist es bei Eltern, die dies bei ihren Kindern praktizieren. Vielleicht aus Unwissenheit oder weil schlichtweg gerade mit der Situation überfordert sind. 

 

Dann ist zu schauen, inwieweit es sinnvoll ist, die Blüten erstmal für sich selbst zu wählen, um

  • Mut zu fassen, ein Gespräch zu suchen
  • angemessener reagieren zu können
  • klarere Ansagen und Grenzen setzen zu können
  • sinnvolle Konsequenzen zu ziehen
  • die richtigen Worte zu finden
  • ...

Gespräche mit Kindern über unerwünschte oder (selbst-) schädigende Verhaltensweisen bringen oft Interessantes zutage. Es gibt immer einen Grund und viele Kinder können dies sogar sehr klar benennen. Die Frage ist nur, ob wir Eltern es hören wollen.

 

Erwachsene sind oft sehr aufgeschlossen und (im Nachhinein) sogar dankbar für ehrliche Worte und meist fällt ein Gespräch leichter als man vorher dachte. Hier ist dann nicht nur die schräge Verhaltensweise des Anderen das Problem, sondern auch der eigene fehlende Mut, die Dinge klar anzusprechen und sinnvolle Konsequenzen durchzuziehen.

 

Neben echter Verzweiflung steht somit hinter heimlicher Verabreichung immer auch der Versuch, eigene Defizite zu kompensieren. Beeinflussungs-, Manipulations- und Kontrollversuche sind sehr  begrenzende Motive und verhindern eine erfolgreiche Begleitung mit Bachblüten langfristig und die freie Entfaltung der Persönlichkeit.

 

Die beste Wirkung können die Bachblüten entfalten, wenn der Wunsch und die Initiative von der Person selbst ausgeht, denn dann stehen Seele & Persönlichkeit im Einklang miteinander. Der Wunsch nach Entfaltung der Persönlichkeit strebt jede Seele von sich aus an - ein Leben lang - und soll nicht erzwungen werden.

 

Ausnahmen bestehen bei:

  • hilflosen Personen in Notsituationen, wenn gehandelt werden muss (meist Notfallmischung)
  • bei sehr kleinen Kindern, so lange sie sich nicht äußern oder Selbstverantwortung übernehmen können

Special Kinder:

  • Wenn das Verhalten Dich an manchen Tagen in den Wahnsinn treibt, mache Dir zunächst Gedanken über das oben Beschriebene und stelle Dir die folgenden Fragen:
  • "Sehe ich wirklich die Not meines Kindes oder geht es hier um meine eigene Not?", "Will ich ihm wirklich helfen, oder es verändern?", "Was ist mein Anteil an seinem Verhalten?", "Gibt es einen Auslöser für sein Verhalten?", "Welche Faktoren im Umfeld spielen eine Rolle?", "Bin ich mit der Situation überfordert, brauche ich Hilfe?", "Habe ich Angst vor meinem Kind?", "Erkenne ich die echten Bedürfnisse meines Kindes?" und "Warum will ich sie ihm heimlich geben?"
  • Lehnt Dein Kind die Blüten ab, dann gib sie ihm nicht!
  • Entweder braucht es sie nicht oder ist für den Entwicklungsschritt, den Du Dir für es wünschst einfach noch nicht bereit.
  • Jetzt ist es an Dir, Geduld zu haben und darauf zu vertrauen, dass es sich in die bessere Richtung entwickeln wird.
  • Sei lieber VORBILD. Ändere Deinen Anteil an der Situation. Nimm Deine Blüten. Lass es fragen, was das für geheimnisvolle Tropfen sind.
  • Reagiere selbst ruhig und so wie Du es von ihm erwarten würdest. Mach es ihm vor.
  • Erkläre ihm, dass es mit seinem Verhalten bei Dir nichts erreichen kann, aber mit guten Argumenten sehr wohl.
  • Animiere es, für seine Wünsche einzustehen, aber nicht mit Schreien, Weinen oder Schlagen.
  • Erkenne SEiNE Bedürfnisse, auch wenn Du als Kind vielleicht ganz anders warst oder sogar ähnlich?
  • Gehe davon aus, dass Du als Eltern nicht immer richtig liegst.
  • Entschuldige Dich, wenn Du Dich selbst unangemessen verhalten hast, damit es von Dir lernen, sich zu entschuldigen und versteht, dass niemand perfekt ist.
  • Es gibt Situationen, in denen Kinder Bachblüten brauchen und dann sollen sie sie auch bekommen.
  • Aber bitte nicht heimlich. Ein offener Umgang damit ist grundlegend und fördert das gegenseitige Vertrauensverhältnis.
  • Und nicht zuletzt natürlich auch einen sinnvollen Wandel und das Selbstbewusstsein Deines Kindes.

Die Bachblütentherapie fördert Selbsterkenntnis & Selbstverantwortung und den Wunsch, Veränderungen & Verbesserungen herbeizuführen. Doch niemand möchte gerne manipuliert oder gedrängt werden. Es sollte aus eigenem Antrieb und im eigenen Tempo geschehen dürfen.

Dann ist der Erfolg vorprogrammiert und man kann hinterher richtig stolz auf sich sein. Dabei können die Bachblüten neben einem guten Gespräch wunderbare Helfer und Katalysatoren sein.


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